Neukonzeption und grafische Bearbeitung einer Ausstellung zum Küstenschutz und Deichbau im Küsteum in Altmarienhausen für die Gemeinde Sande, Ldkr. Friesland, ab Juni 2004
Deichbau und Landeserschließung
„Dies ist auch Landrecht, daß wir Friesen eine Seeburg stiften und stärken müssen, einen goldenen Reif, der um ganz Friesland liegt. Zur See hin sollen wir Friesen unser Land schützen mit drei
Geräten, mit dem Spaten und mit der Tragbahre und mit der Gabel. So sollen wir Friesen unser Land vom Binnenland
bis zum Meere schützen, wenn uns Gott und St. Peter helfen wollen."
Rüstringer Landrecht, nach 1212 , X, 10.
Nachdem sich die Überfälle der Normannen gelegt hatten, die vor allem im 9. Jahrhundert die friesischen Küsten heimgesucht hatten, wurde der Schutz vor den Überflutungen der Wirtschaftsflächen durch das Meer zur größten Sorge der Friesen. Das in der Normannenabwehr bewährte gemeinschaftliche Handeln in Genossenschaften ermöglichte den Friesen nun auch, den Küstenschutz durch Deichbau zu meistern. Das führte dazu, dass das Wasser aus dem Hinterland über künstliche Gräben und Kanäle (sog. Tiefs) durch Siele in den Deichen ins Wattenmeer geleitet werden musste. Auch dieses war eine große Gemeinschaftsleistung durch genossenschaftliches Handeln. Zudem erschlossen und besiedelten die Friesen im hohen Mittelalter die ausgedehnte Moorzone zwischen der See- bzw. Flußmarsch und der Geest im Binnenland. Neue, selbstbewußte politische Gemeinschaften entstanden.